Der Gasspeicher
Stromerzeugung nach Bedarf
Die Vergärungsanlage des Humus- und Erdenwerkes erhielt im August 2014 einen Gasspeicher, eine Gasreinigung und ein zweites Blockheizkraftwerk (BHKW). Damit reagierte die Abfallwirtschaft Wetterau auf die Betriebserfahrungen der ersten Jahre und den Bedarf an der flexiblen Stromproduktion. Der neu erbaute Gasspeicher fasst 2.500 Kubikmeter. Er löst das Problem schwankender Gasausbeute und vermeidet, dass bei sehr guter Gasgewinnung oder beim Ausfall eines BHKWs Gas über die Notfackel verbrannt werden muss. Die Vorratshaltung ermöglicht, Energie dann zu erzeugen, wenn sie gebraucht wird. Das zweite Blockheizkraftwerk wurde errichtet, um die Energieproduktion zusätzlich zu flexibilisieren. Ein BHKW läuft 24 Stunden bei etwa 75 Prozent der Maximallast. Dadurch kann der Wärmebedarf des Vergärungsprozesses immer abgedeckt werden. Gleichzeitig kann der Strom-Direktvermarkter das BHKW in einem vorgegebenen Rahmen hoch- oder herunterregeln, um auf den aktuellen Strombedarf zu reagieren. Dies wird als Regelleistung bezeichnet und zusätzlich vergütet.
Das zweite BHKW wird nur in den Zeiten des hohen Strombedarfs zugeschaltet. Damit wird der Strom dann erzeugt und auf den Markt gegeben, wenn die Nachfrage groß ist und damit die Erlöse höher sind. Dadurch ergibt sich für die Anlage ein typischer Tag-Nachtrhythmus. In der Nacht, wenn der Bedarf und die Erlöse niedrig sind, läuft nur ein Blockheizkraftwerk. Der Gasspeicher wird in dieser Zeit gefüllt. Vormittags, bei hohen Stromerlösen, laufen beide Blockheizkraftwerke. In den Mittagsstunden, wenn Sonne und Wind besonders viel Strom liefern, kann die Leistung reduziert werden. Nachmittags, wenn der Strombedarf am höchsten ist, werden die Blockheizkraftwerke wieder mit hoher Leistung betrieben und der Gasspeicher entleert. Nach dem Abschalten des zweiten BHKW füllt sich der Speicher wieder in der Nacht.