Reparieren statt wegwerfen
Der Abfallwirtschaftsbetrieb des Wetteraukreises im Gespräch mit Wetterauer Repair Cafés
Zwei von drei Haushaltsgeräten können Ehrenamtliche in den Wetterauer Repair Cafés reparieren. Das schont den Geldbeutel und die Umwelt. Um Unterstützungsmöglichkeiten zu besprechen, luden der Abfallwirtschaftsbetrieb des Wetteraukreises und die Elektroaltgeräte- Entsorgungswerkstatt die Reparatur-Initiativen aus der Umgebung zu einem Austausch nach Glauburg ein.
Elektro- und Elektronik-Altgeräte gehören zu den am schnellsten wachsenden Abfallströmen. Auch deshalb stehen sie im Fokus der diesjährigen Europäischen Woche der Abfallvermeidung – einer Aktionswoche, die zum nachhaltigeren Handeln anregen soll und die in diesem Jahr vom 22. bis zum 30. November stattfindet.
Repair-Cafés setzen sich für weniger Elektroschrott ein, indem beispielsweise Platinen und Stecker kaputter Haushaltsgeräte unter fachkundiger Anleitung getauscht, sowie elektronische Teile neu verlötet werden. „In der Kreislaufwirtschaft wissen wir, dass die Abfallvermeidung der wichtigste Schritt ist, um die Umwelt zu schützen“, so Maximiliane Heuer vom Abfallwirtschaftsbetrieb des Wetteraukreises. „Deshalb möchten wir das Thema Wiederverwendung in Zukunft verstärkt angehen.“ Da Elektrogeräte rechtlich nicht ohne Weiteres auf Recyclinghöfen zur Wiederverwendung weitergegeben werden dürfen, will sich der Abfallwirtschaftsbetrieb mit Maßnahmen zur Unterstützung der Reparatur-Initiativen einbringen und als Bindeglied zwischen diesen agieren.
Beim ersten Austausch nahmen fast alle Reparatur-Initiativen aus der Umgebung teil. Die Resonanz war positiv. Im Gespräch zwischen den Initiativen und dem Abfallwirtschaftsbetrieb wurde unter anderem über die Möglichkeiten der Ersatzteilbeschaffung, sowie unkomplizierte Austausch-Möglichkeiten und Kooperationen zwischen den Initiativen und dem Abfallwirtschaftsbetrieb gesprochen. „Das Treffen mit den Reparatur-Initiativen war für uns sehr bereichernd – wir haben viele Ideen mitnehmen können. Jetzt gucken wir, was und wie wir diese schrittweise umsetzen können“, fasst Heuer zusammen.
Im Wetteraukreis können private Haushalte defekte Elektrogeräte kostenfrei an den Recyclinghöfen entsorgen. Fast 2.500 Tonnen wurden 2024 abgegeben, wovon rund 1.750 Tonnen Elektroschrott direkt im Wetteraukreis bei der Elektroaltgeräte-Entsorgungswerkstatt (EEW) in Glauburg-Stockheim behandelt wurden. In der Werkstatt der Teilhabe Wetterau werden die Geräte fachgerecht demontiert und die Einzelteile sortiert, um wertvolle Ressourcen zu retten. „Das Recycling von Kunststoffen aus Elektroaltgeräten ist problembehaftet, da bromierte Bestandteile während der Erstbehandlung nicht eindeutig identifiziert werden können. Bei falscher Einordnung können beim nächsten Schritt im Kreislauf giftige oder umweltschädliche Stoffe freigesetzt werden“, erklärt Florian Peifer, Leiter der EEW, den Ehrenamtlichen der Repair Cafés bei einer Führung. Ein großes Problem sind Einweg-Vapes, die nach einem kurzweiligen Gebrauch als Elektroschrott anfallen und aufgrund der fest verbauten Lithium-Akkus und des Liquids eine enorme Herausforderung bei der Demontage sind. Besser als kurzlebige Elektrogeräte wie Einweg-Vapes sind langlebige und reparierbare Geräte. Die sparen wertvolle und kritische Rohstoffe wie Lithium, Kobalt und Gold, die für die Herstellung neuer Geräte gebraucht werden.
Eine Übersicht der Reparatur-Initiativen im Wetteraukreis finden Sie im Internet unter
https://www.tausch-verschenk-markt-wetterau.de/reparatur-initiativen
Die Europäische Woche der Abfallvermeidung hat zum Ziel, die breite Bevölkerung auf das Thema Abfallvermeidung aufmerksam zu machen und nachhaltigere Handlungsmöglichkeiten zu zeigen. Verschiedene Akteuere bieten Info- und Mitmachveranstaltungen an. Mehr Infos unter