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Landrat Arnold kündigt für 2014 massive Gebührensenkungen beim Abfall an
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Landrat Arnold kündigt für 2014 massive Gebührensenkungen beim Abfall an

19.08.2013
Während allenthalben über steigende Preise geklagt wird, purzeln beim Wetteraukreis die Gebühren für die Abfallentsorgung weiter. Die Abfallgebühren in der Wetterau zählen zu den niedrigsten in ganz Hessen.
Das teilten Landrat Joachim Arnold und Abfalldezernent Wolfgang Patzak jetzt nach einem Orttermin in der Kompostierungsanlage in Niddatal-Ilbenstadt mit.

v.l.n.r.: AWB Dezernet Patzak, AWB Betriebsleiter Schäfer, Landrat Arnold und Geschäftsführer des Humus- und Erdenwerkes Dr. Roth

Der Grund für diese ungewöhnliche Entwicklung liegt in der langfristigen strategischen Orientierung der gesamten Wetterauer Abfallwirtschaft in Richtung integrierte Kreislaufwirtschaft. „Hier haben wir in den vergangenen Jahren in ökologisch wie ökonomische Nachhaltigkeit investiert, heute können wir die Ernte einbringen.“, so Landrat Arnold stolz auf das Erreichte. 

Ein Blick in die Vergangenheit ist auf jeden Fall lohnenswert: Anfang der 1990er Jahre stand der Wetteraukreis ohne eigene Abfallwirtschaft da. Die Parteien im Kreistag waren zerstritten, der Müll in der Wetterau wurde gesammelt und nach Echzell/Grund-Schwalheim gebracht, dort verpresst und für viel Geld per Bahn in das nordhessische Wabern gekarrt, „wo man sich unseren Müll vergolden ließ.“, merkt Abfalldezernent Patzak an. Die Tendenz war deutlich: Fast 1.000 Mark mussten für die Tonne Restmüll aufgebracht werden. 

Bei dem jetzt in die Kreisgremien eingebrachten Vorschlag zur deutlichen Gebührenreduzierung soll der Preis von Rest- und Sperrmüll auf 168,00 Euro reduziert werden, 30,00 Euro oder 16 Prozent weniger als bisher. Parallel dazu sollen auch die Gebühren für Bioabfall von 95,00 auf 65,00 Euro (minus 32 Prozent)und für Grünabfall von 70,00 auf 40,00 Euro pro Tonne (minus 42 Prozent) abgesenkt werden. Ein engagiertes Kostenmanagement beim Anfang der 1990er Jahre gebildeten Abfallwirtschaftsbetrieb des Wetteraukreises und strategisch überregionale Kooperationen, die der langjährige Geschäftsführer der Abfallwirtschaft Wetterau Kurt Schäfer eingeleitet hat, haben in den vergangenen Jahren bei konstantem Gebührenaufkommen hohe Erlöszuwächse produziert. 

Diese erhöhten Erlöse einerseits und die Verringerung der Kosten andererseits haben die Gebührenrücklagen weiter erhöht. Landrat Joachim Arnold nannte eine Zahl von 5,3 Millionen Euro für die beiden Sparten Entsorgungswirtschaft und Kompostierung. „Wir können uns deshalb mit ruhigem Gewissen dazu entschließen, die Gebühren dauerhaft senken indem wir die Gebührenrücklagen stetig bis zum Jahre 2017 bis zu einem Betrag von zwei Millionen Euro abschmelzen.“

Aktuell liegen durch die exzellente strategische Ausrichtung unseres Abfallwirtschaftsbetriebes die Gebühreneinnahmen in der Entsorgungssparte Hausmüll und hausmüllähnlicher Gewerbeabfall um 840.000 Euro über den Aufwendungen. „Dieses positive Ergebnis nutzen wir bei der Neukalkulation der Gebühren, um sie dauerhaft zu reduzieren“, erläutert Arnold die finanziellen Hintergründe der angekündigten Gebührensenkung des Kreises. 

Patzak: „Schon heute erfüllen wir die Vorgaben von 2020“ 

Der Wetteraukreis belegt mit seinen abfallwirtschaftlichen Leistungen einen Spitzenplatz in Deutschland. Über alle Abfälle betrachten werden beim AWB  mehr als 68 % der Abfälle recycelt. Mit anderen Worten mehr als zwei Drittel der Abfälle werden aufbereitet, um in nachgeordneten Materialkreisläufen wieder eingesetzt zu werden. Nur knapp 32 % werden zu Erzeugung von Energie direkt genutzt und in Müllheizkraftwerken oder Industriefeuerungsanlage eingesetzt. „Damit stehen wir heute schon da, wo uns der Gesetzgeber spätestens 2020 haben will, nämlich bei einer stofflichen Verwertung von 65 %“, zeigte sich Abfalldezernent Wolfgang Patzak hoch zufrieden. 

Besonders stolz ist Landrat Arnold auf die Kompostierungsanlage mit Vergärung im Humus- und Erdenwerk Ilbenstadt. „Wenn wir das zweite Blockheizkraftwerk mit Gasspeicher im kommenden Frühjahr in Betrieb nehmen, werden wir hier Strom für Spitzenzeiten produzieren in einer der hochwertigsten Anlagen für die Verwertung von Bioabfällen in der Bundesrepublik.“ Aber auch die guten Annahmezahlen der zehn Wetterauer Recyclinghöfe. 

Die Gebührenreduzierung im Bio- und Grünabfallbereich resultiert aus dem Abbau der Rücklage. „Wir wollen damit Anreize schaffen für eine noch stärke Trennung von biogenen Abfällen aus dem Restmüll und die Akzeptanz der Recyclinghöfe durch niedrigere Gebühren beim Grünschnitt weiter erhöhen.“, erläutert Kreisbeigeordneter Patzak das dahinter stehende Konzept. Dieser wird künftig mit 30,00 Euro pro Tonne berechnet. Beim selbst angelieferten Sperrmüll wird eine Annahmegebühr von 120,00 Euro pro Tonne bzw. 12 Cent pro Kilogramm erhoben. 

Arnold: „Bürgerbeteiligung statt Shareholder-Value“ 

Landrat Arnold bezeichnete die massiven Gebührensenkung in der Abfallwirtschaft als einen Beitrag zur Erhöhung des verfügbaren Einkommens der Bürger in der Wetterau. „Mehr Geld für die Privathaushalte durch geringere Gebühren ist allemal besser als die Erhöhung der Dividenden für wenige Aktienbesitzer wie es der Fall wäre, wenn die Abfallwirtschaft in der Wetterau nicht durch den kommunalen Abfallwirtschaftsbetrieb, sondern durch ein privates Unternehmen organisiert wäre“, bricht Arnold die Lanze für kommunale Unternehmen.

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