Abfall oder Kunst – bei der Schuldokumenta in Butzbach ist beides richtig
06.06.2013
Die heutigen Wohlstandsgesellschaften haben sich immer mehr eine Wegwerfmentalität zugelegt. Repariert wird nur noch selten, eher wird weggeworfen und neu gekauft. Der Abfallwirtschaftsbetrieb des Wetteraukreises sorgt mit einem ausgeklügelten Recycling- und Verwertungssystem dafür, dass die Haushaltsabfälle entweder wiederverwertet werden können oder als Sekundärrohstoffe Verwendung finden. Dass es darüber hinaus auch noch ganz andere Möglichkeiten der Verwertung gibt, das zeigt die „Schuldokumenta 2.0 - Trash-Art“, an der sechs Butzbacher Schulen teilnehmen.
„Ist das Kunst oder kann das weg?“ Das ist ein Scherz in Anlehnung an das Schicksal eines Kunstwerkes von Joseph Beuys. Seine Fettecke wurde in der Düsseldorfer Kunstakademie ausgestellt und von einer Reinigungskraft der Akademie fachmännisch entsorgt. Zu solchen Missverständnissen wird es in Butzbach nicht kommen. Hier ist klar, alle Kunstwerke, die die Schülerinnen und Schüler der Klassen 5 bis 10 produzieren, waren ursprünglich Abfall.
„Da lag es natürlich nahe, dass der Abfallwirtschaftsbetrieb als Sponsor auftritt. Wir haben genau das gleiche Ziel, nämlich die sinnvolle Verwertung von Abfällen. Und die Verwendung als Kunst ist die hochwertigste Form der Wiederverwertung“, erläutert AWB-Betriebsleiter Kurt P. Schäfer. Abfalldezernent Wolfgang Patzak findet die Idee mit der Kunst gut. Auch wenn 24.000 Tonnen Hausmüll jährlich in der Wetterau kaum zu Kunstwerken umzugestalten sind.
„Die Idee aber“, so Abfalldezernent Patzak, „ist großartig, weil sie deutlich macht, dass vieles, was im Abfall landet durchaus noch eine zweite Chance bekommen sollte.“ Der Abfallwirtschaftsbetrieb des Wetteraukreises tritt als Sponsor der Veranstaltung auf und stiftet die drei ersten Preise und den Sonderpreis. „Damit“, so Abfalldezernent Patzak, „wollen wir dieser Art von Kunst vor dem Gang in die stoffliche Verwertung dauerhaft bewahren.“